Ein Gedanke zum Thema „Vogel des Jahres“

Die Entscheidung, den Eisvogel (Alcedo atthis) von der Roten-Liste zu streichen, war sicherlich die „Krönung“ im Jahr des Eisvogels!

Ein Jahr im Leben der Eisvögel neigt sich dem Ende zu – ein besonderes Jahr, denn er war ja wieder erwählt worden, zum Vogel des Jahres 2009. Als kritischer Zeitgenosse frage ich mich: Was hat der Eisvogel von dieser Aktion gehabt? Was genau ist unterm Strich dabei herausgekommen, was man als spürbaren praktischen Nutzen für den Eisvogel benennen könnte? Es gab Dokumentationen, Anzeigen Poster, Ausstellungen usw., die teils sehr informativ auf diesen Vogel aufmerksam gemacht haben.

Und – war’s das?

Wurde hier für den Eisvogel eine Aktion betrieben, die ausschließlich einen informativen Charakter haben sollte? Von einigen privaten Natur-Aktivisten, die aufgrund dieser Aktion „zur Tat“ geschritten sind, einmal abgesehen, habe ich keine praktischen Maßnahmen erkennen können, die mit dieser Aktion gekoppelt waren. Wenn das so ist, muss man ja annehmen, dass diese „Tier des Jahres“-Aktion, den Medienauftritt dabei ausgenommen, nur als gezielter Aktionismus gewertet werden kann, von Initiatoren, die ihren Ruf gerne mal in ein „wir tun was“-Licht rücken und damit eine an sich gute Idee in ihrem Umfang schmälern. Dieses „Licht“ blendet dann wohl auch über die Unfähigkeit oder Unwilligkeit hinweg, ganzheitlich im Sinne der Natur zu denken und „vor Ort“ zu handeln. Jedenfalls ist bei vergangenen aber auch momentanen Renaturierungsmaßnahmen immer wieder zu entdecken, dass bei der Konzeption ausschließlich im oben genannten Sinne geplant wurde, Revieroptimierungen für den Eisvogel waren leider nicht dabei …

Als Naturfreund wünsche ich mir (nicht nur für den Eisvogel), dass die nächsten „Tier des Jahres“-Konzepte sich in einen informativen, aber auch in einem deutlich spürbaren praktischen Teil gliedern – aus dem das jeweilige Tier einen echten Nutzen ziehen kann.