Eine private und ehrenamtliche Initiative von Wilfried Stender

Informationsring verursachte Schwellungen - ein Tag danach

Donnerstag 16 Juni 2016 | Wilfried Stender | Wissenswertes

Es erfolgte eine Beobachtung, einen Tag nach der Entfernung des zu engen Ringes. Was würde mich erwarten, welche Beobachtungen würde ich machen, viele Fragen und noch keine Antworten. Es ging rasch, ich hatte mich gerade in meinem Unterstand eingerichtet, da erschien auch schon ein Eisvogel. War es vielleicht das erwartete Weibchen – nein. Alles wie immer, Hauptansitzwarte wurde angeflogen, wie immer und auch das Einfliegen aus östlicher Richtung, war wie immer, nur es war das Eisvogelmännchen - mit einem Fisch im Schnabel.

Eisvogelmännchen mit einem Hecht.

Das Eisvogelmännchen erschien neunmal an der Brutwand. Er hatte jedes Mal, einen kapitalen Fisch im Schnabel.

Aber im Moment ging es mir um das Weibchen. Cool fand ich es, dass das Männchen, sich wie immer verhielt. So war auch die weitere Versorgung, der kleinen Eisvögel gesichert. Wo ist das Eisvogelweibchen? Ein Schatten nahm ich war, da war etwas, was war das? Es ging alles zu schnell, höchste Konzentration war nun die Ansage.

Erneut folg das Männchen ein, prüfte die Lage vor Ort, kurze Ruf und ab in den Brutkessel. Das war erneut eine Ablenkung, ich wollte doch auf den Schatten achten. Erneut sah ich einen Schatten, das war das, was ich sehen wollte. Ein zweiter Eisvogel, im Direktflug in die Brutröhre. Für mich war nun klar, zwei voneinander unabhängige Eisvögel, füttern den Nachwuchs, kommunikationslos – in meiner Anwesenheit. Ich konnte das Weibchen nicht dokumentieren, da es sein Verhalten grundlegend geändert hatte. Sie flog nicht mehr von Osten ein, sondern nur noch aus Westen. Sie mied den Standort, wo sie ins Netz geflogen war und eingefangen wurde. Das Weibchen landete auch nicht mehr auf der Hauptsitzwarte, sie erledigte alles nur noch im Direktflug. Siebenmal erschien das Weibchen, in meiner Beobachtungszeit von sechs Stunden. Auch ohne mein >Beweisfoto< ging ich erleichtert nach Hause. Vor Ort waren zwei Eisvögel, Weibchen und ein Eisvogelmännchen und sie versorgen ihren Nachwuchs. Einen schöneren Abschluss kann es nicht geben. Das >Beweisfoto< bekomme ich bestimmt noch – später.

Mein persönliches Resümee von der Einfangaktion: Wenn es aus medizinischer Sicht zwingend erforderlich ist, wie in diesem Fall, sollte das betreffende Tier eingefangen werden. Abgewogen  werden sollte, dass ein zweites Tier (Partner) die Versorgung weiterhin durchführt.

Einfangen nur für den Zweck einer Beringung in der Aufzuchtphase, halte ich für nicht empfehlenswert. Wie es in diesem Fall gezeigt wurde, veränderte das Betreffende Tier sein Verhalten. Wie es im Einzelnen und anderen Situationen ausgehen könnte, wissen wir nicht. Ich habe keinen Einblick darüber, ob verlässliche Daten vorliegen, die eine Aussage machen, wie sich Eisvögel verhalten, wenn sie während der Aufzucht eingefangen und Beringt werden.

Wilfried Stender, Dörnick am 16-06-2016

Stichwörter: , , , , , , , ,